Wie ist die Zukunft des Diesels

Am 17. Oktober diskutierten bei der Zukunftsregion Steyr „The Future of (Auto)Mobility“ hochkarätige Podiumsgäste aus Politik und Wirtschaft die Zukunft der Automotive-Branche in Steyr. Das Thema bewegt. 160 Gäste besuchten die Zukunftsregion Steyr und diskutierten eifrig mit. Unter ihnen waren Politikerinnen und Politiker, Angestellte im Automotive-Bereich, Wirtschaftstragende sowie einfach interessierte Bürgerinnen und Bürger. Organisiert wurde die Veranstaltung vom Expertennetzwerk Smart Innovation Steyr und den Steuerberatern Deloitte, GRS und MOORE STEPHENS SKZ. Im Fokus stehen die Zukunft der Dieseltechnologie und die Entwicklungen in der Elektromobilität.

 

Politik und Wirtschaft diskutiert

Nach den Begrüßungsworten durch Bgm. Gerald Hackl und Smart Innovation Steyr Sprecher Alexander Stellnberger führte Univ.-Prof. Helmut Eichlseder, Vorstand des Instituts für Verbrennungskraftmaschinen und Thermodynamik an der TU Graz, mit einem Impulsreferat in das Thema ein. Im Anschluss diskutierten SL-Stv. MinRat Ingolf Schädler (BMVIT), Günter Rübig (Spartenobmann Industrie, WK OÖ), Univ.-Prof. Helmut Eichlseder (TU Graz), Lukas Walter (AVL List), Markus Kern (Arbeiterbetriebsrat BMW Motoren GmbH) und NR Markus Vogl (Verein FAZAT) unter der Moderation von F. X. Priester und Reinhard Schwarz.

 

Ängste nehmen

Die öffentliche Diskussion rund um Verbrauchs- und Abgaswerte betrifft die Industriestadt Steyr besonders. Hier sind große Automobilhersteller angesiedelt, die auf Dieselmotoren setzen. Das Thema bewegt insbesondere auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Automobilhersteller im Sinne der Beschäftigungsangst. Vogl appelliert an die Politik: „Was die Politik machen kann, ist vor allem die Angst zu nehmen, dass der Dieselmotor in der Zukunft komplett verboten wird. „Die Politik ist gefordert, bei der Reduktion des CO2-Ausstoßes realistische Vorgaben zu machen. Für die Steyrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beruhigend zu wissen ist, dass „in Steyr die saubersten Dieselmotoren der ganzen Welt erzeugt werden“, so Rübig. Eichlseder sieht die Stärken der Stadt Steyr in der Technologieoffenheit, der Flexibilität als Schlüsselfrage für die Zukunft und in der Qualifikation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. „Steyr hat ein gutes Angebot durch die HTL und die FH Steyr“, so Eichlseder.

Für Eichlseder sind die Stärken der Stadt Steyr die Technologieoffenheit, Flexibilität und die Qualifikation der MitarbeiterInnen. Bild: Peter Kainrath

 

Diesel bleibt

Dass es Änderungen in der Automotive-Branche geben wird, ist allen klar. Ebenso herrscht Einstimmigkeit, dass der Dieselmotor mit Sicherheit noch in den nächsten 10 bis 20 Jahren bestehen wird. Für Walter hat der Verbrennungsmotor noch viel Potential: „Wir werden es schaffen Verbrennungsmotoren zu produzieren, die keine nennenswerte Schadstoffe ausstoßen. Und dabei spreche ich von eine 90%igen Reduktion von Stickstoff bei Nutzfahrzeugen.“

Lukas Walter, AVL List: „Wir werden es schaffen Verbrennungsmotoren zu produzieren, die keine nennenswerte Schadstoffe ausstoßen." - Bild: Peter Kainrath

 

Alternativen kommen

Eichlseder ist überzeugt: „Die Verbrennungskraftmaschinen werden ergänzt durch das Thema Elektrifizierung in Form von Hybridisierung, aber auch in Form von Batterie-elektrischen Fahrzeugen und in Form von Brennstoffzellenfahrzeugen.“ Rübig sieht auch im Wasserstoff als Antrieb ein Zukunftsthema: „Wasserstoff ist eine Alternative. Wasserstoff mit erneuerbarer Energie zu erzeugen ist sinnvoll. Wir werden vermutlich in Zentraleuropa die dafür notwendige elektrische Energie nicht aufbringen können.“ Rübig sieht eine Möglichkeit, erneuerbare Energie in Zentralafrika zu erzeugen und nach Europa zu bringen. „Das sind Visionen“, ist sich Rübig bewusst, „aber man muss irgendwann damit anfangen, Visionen umzusetzen.“ Hybridisierung nimmt bereits jetzt zu. Elektromobilität wird kommen. Derzeit stellt aber nicht nur die fehlende Infrastruktur eine Herausforderung. Schädler zweifelt an der Möglichkeit einer raschen Batterieproduktion in Europa: „Es fehlen die Rohstoffe und Zellen, um den notwendigen Bedarf an 200 Gigazellen zu decken.“ Offen ist also die Frage, wie die dazu benötigten Ressourcen zur Verfügung gestellt werden sollen.

SL-Stv. MinRat Mag. Ingolf Schädler, BMVIT: „Es fehlen die Rohstoffe und Zellen, um den notwendigen Bedarf an 200 Gigazellen zu decken.“ - Bild: Peter Kainrath

 

Zukunftsregion Steyr 2019?

Mitveranstalter Schwarz begründet, warum das Expertennetzwerk dieses Veranstaltungsformat ins Leben gerufen hat: „Mit dem Dialog zwischen Politik und Wirtschaft wollen wir dazu beitragen, dass wir auch in der Zukunft agil und wettbewerbsfähig bleiben.“ Die Veranstalter freuen sich über das enorme Interesse an der Veranstaltung und kündigen auch für 2019 eine Zukunftsregion Steyr an.